Frühindikatoren: Negativer Ausblick für Deutschlands Konjunktur

Der konjunkturelle Boom der letzten beiden Jahre scheint sich nun dem Ende zu zuneigen – der Konjunkturzyklus nimmt seinen Lauf. Allerdings sind die Umstände, die den wirtschaftlichen Ausblick eintrüben, keinesfalls regulärer Natur. Der Geschäftsklimaindex des Ifo-Institutes zeigt mit dem niedrigsten Stand seit fast zwei Jahren eine erhebliche Eintrübung an. Im Wesentlichen ist dieser geprägt von der wirtschaftlichen Unsicherheit, die mit der europäischen Staatschuldenkrise und den Entwicklungen in Griechenland, Spanien und Italien verbunden ist.

Da sich derzeit auch in der politischen Diskussion kein klares Lösungskonzept abzeichnet und die Konsensfindung seit den Neuwahlen in Frankreich und Griechenland erheblich erschwert wurde, sind die Befürchtungen eines Nachfrageeinbruchs stärker geworden. Auch die Zustimmung zu einem Wachstumspaket für Europa konnte diese Annahme nicht kippen. Die deutschen Unternehmen fürchten einen Einbruch der Exportnachfrage aus Südeuropa, vor allem aus den Schuldenstaaten, aber auch aus einigermaßen soliden Mitgliedsstaaten. Denn letztlich sind alle von einem negativen europäischen Konjunkturausblick betroffen.

Der Ifo-Geschäftsklimaindex hatte bereits bei den letzten Veröffentlichungen stetig abgenommen. Aktuell liegt er nun bei 105,3 Punkten, bei der vorherigen Publikation noch bei 106,9 Punkten. Der Ifo-Index gilt aus Frühindikator für die wirtschaftliche Entwicklung und reiht sich damit in eine Bandbreite anderer Frühindikatoren ein, die ebenfalls einen negativen Ausblick gegeben haben. Beispielsweise sind Einkaufsmanagerindizes wichtige Parameter, die die Beschaffungsnachfrage prognostizieren, die eine wichtige Komponente der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage ausmacht.

Auch die Aktienmärkte gelten als Frühindikator für die Konjunktur. Nach der Aktienmarkt-Rallye zu Beginn des Jahres sind die dort entstandenen Gewinne bis jetzt bereits wieder konsolidiert. Mit dem erneuten Aufkeimen der Eurokrise hat sich der Deutsche Aktienmarktindex (DAX) wieder auf sein Vorjahresniveau zurückentwickelt und somit ebenfalls die positiven Ausblicke für eine weiterhin robuste Wirtschaftleistung in Deutschland nicht halten können. Dies drückt aus, dass auch die Anleger zunehmend skeptisch werden und davon ausgehen, dass die Unternehmen ihre Gewinne vom Vorjahr nicht halten bzw. nicht mehr weiter steigern können. Sie trauen den deutschen Unternehmen offenbar derzeit kein weiteres Wachstum mehr zu.

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