Inflationsrate verharrt weiter bei 0,8 Prozent

Die Verbraucherpreise in Deutschland kommen nicht in die Gänge. Den dritten Monat in Folge lag die Inflationsrate jetzt im September 2014 auf 0,8 Prozent. Niedriger lag der Verbraucherpreisindex das letzte Mal im Februar 2010. Damals rutschte die Inflationsrate auf 0,5 Prozent. Mit der bekanntgegebenen Jahresteuerungsrate für September hat das Statistische Bundesamt zugleich seine vorläufigen Ergebnisse vom 29. September bestätigt.
Gesamtindex
Jahr Monat Index
2010 = 100
Veränderungen gegenüber
dem Vorjahreszeitraum in %
Veränderungen gegenüber
dem Vormonat
2013 September 106,1 1,4 0
Oktober 105,9 1,2 – 0,2
November 106,1 1,3 0,2
Dezember 106,5 1,4 0,4
2014 Januar 105,9 1,3 – 0,6
Februar 106,4 1,2 0,5
März 106,7 1 0,3
April 106,5 1,3 – 0,2
Mai 106,4 0,9 – 0,1
Juni 106,7 1 0,3
Juli 107 0,8 0,3
August 107 0,8 0
September 107 0,8 0

Preisentwicklung bei Energie weiter rückläufig

Allen voran ist die niedrige Inflationsrate dem weiteren Preisrückgang bei Energie geschuldet. Im September 2014 gingen die Energiepreise um minus 2,2 Prozent zurück. Besonders rückläufig waren hier die Preise für leichtes Heizöl mit minus 7,9 Prozent. Die Preise für Kraftstoffe gingen um minus 4,1 Prozent zurück. Insgesamt sanken die Preise für Mineralölprodukte um minus 5,1 Prozent. Ohne eine Berücksichtigung der Mineralölprodukte läge die Inflationsrate im letzten Monat auf 1,2 Prozent, wie das Statistische Bundesamt heute mitteilte. Unter das Vorjahresniveau sanken ebenfalls die Preise für feste Brennstoffe mit minus 2,0 Prozent und die Umlagen für Zentralheizung und Fernwärme mit minus 1,4 Prozent. Hoch ging es dagegen im September 2014 mit dem Preis für Strom. Die Strompreise steigen weiterhin und ziehen gegenüber dem Vorjahresmonat um 1,8 Prozent an. Damit ist dieser wichtige Punkt nach wie vor mit steigender Tendenz unterwegs. Wann der Trend gebrochen werden kann, ist nicht abzusehen.

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Quellen:

Preise für Nahrungsmittel gestiegen

Bei den Nahrungsmittelpreisen zeigten sich ebenfalls zwei verschiedene Entwicklungen. So stiegen im September die Preise für Molkereiprodukte und Süßwaren. Preisrückgange gab es hingegen bei den Speisefetten und Speiseölen sowie bei Gemüse und Obst. Insgesamt erhöhten sich die Preise für Nahrungsmittel im September dieses Jahres gegenüber September 2013 um 0,9 Prozent. Die Preise für Molkereiprodukte stiegen insgesamt um 8,3 Prozent an. Am höchsten war der Anstieg beim Schnittkäse mit 14,1 Prozent, gefolgt von Quark mit 13,9 Prozent und Sahne mit 7,4 Prozent. Die Preise für Süßwaren stiegen gegenüber dem Vorjahresmonat um 1,7 Prozent, die Preise für Fisch und Fischwaren um 1,3 Prozent. Runter ging es mit den Preisen für Speisefette und Speiseöle mit minus 7,3 Prozent. Der höchste Preisrückgang wurde bei der Butter verzeichnet, mit minus 13,6 Prozent. Ebenfalls Preisrückgange wurden bei Gemüse und Obst verzeichnet. Hier gingen die Preise um minus 1,5 Prozent bzw. 1,9 Prozent zurück gegenüber September des vergangenen Jahres.

Unterdurchschnittlicher Anstieg der Warenpreise

Wie Destatis weiter mitteilte, erhöhten sich die Warenpreise im Vergleich zum Vorjahresmonat unter Durchschnitt. Die Preise für Waren stiegen im September 2014 nur um 0,3 Prozent an. Dabei kam es neben dem Anstieg der Preise für Nahrungsmittel zu Preisanstiegen beim Bier mit 4,0 Prozent, bei Zeitungen und Zeitschriften mit 4,5 Prozent und bei pharmazeutischen Erzeugnissen mit 5,2 Prozent. Besonders bemerkenswert in negativer Hinsicht war der weitere Anstieg der Preise für Bohnenkaffee mit 9,7 Prozent. Zurück gingen hingegen die Preise für Geräte der Unterhaltungselektronik mit minus 5,6 Prozent. Besonders rückläufig waren die Preise für Fernsehgeräte mit minus 8,5 Prozent. Um minus 5,3 Prozent gingen die Preise für Informationsverarbeitungsgeräte zurück – hier sanken die Preise für tragbare Computer mit minus 9,3 Prozent am stärksten.

Anstieg der Preise für Dienstleistungen

Anders als bei den Warenpreisen, die im September 2014 unterdurchschnittlich anstiegen, gingen die Preise für Dienstleistungen den gegenläufigen Weg. Gegenüber September 2013 erhöhten sich die Preise für Dienstleistungen um 1,5 Prozent. Weiter stiegen die Preise für Nettokaltmieten an – mit 1,4 Prozent. Laut Angaben des Statistischen Bundesamtes wenden damit die privaten Haushalte in Deutschland etwa 20 Prozent ihrer Ausgaben für Konsum für die Nettokaltmiete auf. Hoch gingen außerdem die Preise für Sport- und Erholungsdienstleistungen mit 3,0 Prozent, Friseurleistungen und andere Dienstleistungen für Körperpflege mit 3,2 Prozent und Dienstleistungen sozialer Einrichtungen mit 3,9 Prozent. Im letztgenannten Bereich stiegen die Preise für ambulante Pflegeeinrichtungen mit 8,7 Prozent am stärksten an. Einen Rückgang der Preise gab es im September hingegen bei den Telekommunikationsdienstleistungen mit minus 1,2 Prozent.

Inflationsrate unverändert gegenüber Vormonat

Die aktuellen Preisschwankungen sind vor allem saisonbedingt begründet. So zogen die Preise für Bekleidung und Schuhe um 5,3 Prozent an, für Bekleidungsartikel stiegen die Preise um 5,8 Prozent. Begründet wird dies mit der Umstellung auf die Herbst- und Winterkollektion. Rückläufig waren hingegen die Preise für Flugtickets mit minus 5,1 Prozent und Pauschalreisen mit minus 10,5 Prozent nach dem Ende der Sommerferien. Geringfügig erhöhten sich hingegen die Nahrungsmittelpreise um 0,3 Prozent und die Energiepreise um 0,1 Prozent. Vor allem beim Gemüse kam es im September im Vergleich zum August 2014 zu einem deutlichen Anstieg mit 3,5 Prozent. Preisrückgänge gab es im Bereich der Speisefette und Speiseöle mit minus 2,7 Prozent. Vor allem der Butterpreis sank innerhalb eines Monats deutlich und ging um minus 6,3 Prozent zurück. Einen leichten Preisanstieg gab es im September im Vergleich mit dem Vormonat bei den Kraftstoffen mit 0,4 Prozent. Am deutlichsten stieg der Preis für Superbenzin mit 0,5 Prozent.

Kein Ende der niedrigen Preise in Sicht

So sehr sich die Europäische Zentralbank (EZB) auch verbiegen mag, es ändert nichts: Die Preise in der Euro-Zone kommen nicht in die Gänge. Auch in Deutschland ist kein Ende der niedrigen Preiselage absehbar.

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