Inflationsrate steigt in 2014 erstmals wieder an

Nachdem der Verbraucherpreisindex in den vergangenen Monaten gesunken war, gab es im April die Kehrtwende: die Inflationsrate stieg wieder an: Auf 1,3 Prozent, wie auch heute vom Statistischen Bundesamt mitgeteilt wurde. Damit wurden zugleich auch die vorläufigen Berechnungen, die Destatis am 29. April 2014 veröffentlicht hatten, bestätigt.

Pauschalreisen mit höheren Preisen treiben Inflation nach oben

Der Anstieg der Teuerungsrate ist vor allem den Pauschalreisen geschuldet. Hier stiegen die Preise aufgrund Ostern, das in diesem Jahr im April und nicht wie im Vorjahr auf Ende März lag, im zweistelligen Bereich an. Durch den Preisanstieg bei Pauschalreisen wurde der weitere Preisrückgang bei Energie amortisiert, da die Preisentwicklung nach oben stärker war als die Entwicklung der Energiepreise nach unten.

Energiepreise sinken – aber Stromkosten steigen weiter an

Bei den Energiepreisen gab es auch im April dieses Jahres zwei unterschiedliche Trends zu beobachten. Während die Preise für Energie im Bereich der Mineralölprodukte sanken, stiegen die Preise für Strom weiter an. Ein Ende der Preisspirale nach oben ist damit beim Strom immer noch nicht zu erkennen, und die Preiserhöhungen dürften möglicherweise noch lange nicht am Ende sein.

Zur aktuellen Statistik der Inflationsrate

Strom wird damit immer mehr zu einem Luxusgut, was sich in Deutschland immer weniger Menschen werden leisten können. Was auch eine aktuelle Studie der Unternehmensberatung BDO und des HWWI (das Hamburgische Weltwirtschaftsinstitut) zeigt, wo weltweit nur noch Dänemark bei den Strompreisen höhere Werte zu vermelden hat. Ansonsten sind die Preise für Strom in Deutschland die zweithöchsten in der OECD. Durchschnittlich zahlen die Dänen dabei  29,83 Cent/kWh, hierzulande kostet der Strom für Verbraucher und Industrie durchschnittlich 26,36 Cent/kWh. Dafür liegen die Mineralölpreise um 3,5 Prozent niedriger als im April des vergangenen Jahres.
  • Dabei sanken die Preise für leichtes Heizöl um 3,7 Prozent, für Kraftstoffe um 3,4.
  • Die Preise für Strom stiegen indes um 1,8 Prozent an. Wie das Statistische Bundesamt berechnete, hätte die Inflationsrate im April 2014 ohne Miteinbeziehung der Preise für Energie auf 1,7 Prozent gelegen und wäre damit deutlich höher gewesen als die Gesamtteuerung von 1,3 Prozent.

Preise für Nahrungsmittel steigen weiter an

Auch wenn die Preise für Nahrungsmittel nicht mehr so stark ansteigen wie bisher.
  • Im März dieses Jahres lag die Teuerung in diesem Bereich auf nur noch 2,2 Prozent.
  • Im April sank sie abermals auf nur noch 1,8 Prozent. So steigen die Nahrungsmittelpreise dennoch weiter an.
Besonders betroffen von Preiserhöhungen waren dabei die Molkereiprodukte, die insgesamt um 11,1 Prozent anstiegen.
  • Der höchsten Preisanstieg wurde dabei beim Quark vermeldet, der mit Preiserhöhungen um durchschnittlich 19,4 Prozent fast um 20 Prozent im Preis anstieg.
  • Bei der H-Milch stiegen die Preise um 13,0 Prozent, beim Schnittkäse ebenfalls um 13,0 Prozent.
  • Der Preis für Joghurt stieg zwar nur einstellig, aber mit 8,8 Prozent durchschnittlich immer noch sehr stark an.
Ebenfalls Preiserhöhungen gab es im Bereich der Speisefette und Speiseöle, die sich insgesamt um durchschnittlich 3,9 Prozent verteuerten. Besonders stark stieg dabei der Preis für Butter an, hier kam es zu einem höheren Preis von gleich 11,3 Prozent. Aber auch die Preise für Obst stiegen an mit plus 2,9 Prozent und für Fisch und Fischwaren mit plus 2,2 Prozent. Preissenkungen gab es indes beim Gemüse, hier gingen die Preise um durchschnittlich 3,9 Prozent nach unten. Besonders stark waren dabei die Preissenkungen bei Paprika mit minus 22,9 Prozent, bei Gurken mit minus 10,8 Prozent und bei den Tomaten mit minus 4,6 Prozent. Und auch die Preise für Eier gaben im April dieses Jahres gegenüber dem Vorjahresmonat nach und sanken um 7,2 Prozent.

Preise für Waren steigen unterdurchschnittlich

Wie das Statistische Bundesamt mitteilte, stiegen die Preise für Waren im April 2014 mit 0,5 Prozent unterdurchschnittlich an. Neben dem Anstieg der Nahrungsmittelpreise gingen vor allem die Preise für Bier mit plus 3,8 Prozent, für Tabakwaren mit plus 4,5 Prozent und für Zeitungen und Zeitschriften mit plus 4,7 Prozent nach oben. Gesunken sind indes die Preise für Kaffee, Tee und Kakao mit minus 4,3 Prozent. Besonders stark sank dabei der durchschnittliche Preis für Bohnenkaffee mit minus 6,7 Prozent. Ebenfalls Preisrückgänge konnte Destatis bei den Geräten der Informationsverarbeitung vermelden, hier sanken die Preise um 5,4 Prozent. Besonders stark gingen dabei die Preise für  tragbare Computer mit minus 10,9 Prozent. Und auch die Preise für Geräte der Unterhaltungselektronik sanken, hier gab es Preisrückgänge um durchschnittlich 5,9 Prozent. Dabei sanken vor allem die Preise für Fernsehgeräte mit minus 9,2 Prozent sowie Telefone mit minus 9,9 Prozent.

Überdurchschnittliche Preisanstiege bei Dienstleistungen

Bei den Preisen für Dienstleistungen kam es indes im April dieses Jahres im Vergleich zum April 2013 zu überdurchschnittlichen Preisanstiegen. Neben den Preisen für Pauschalreisen, die um 10,4 Prozent anstiegen, erhöhten sich die Preise für Glücksspiele um 21,1 Prozent. Auch die Preise für Friseurleistungen stiegen im Vorjahresvergleich um 4,1 Prozent an.

Zinsentwicklung von Tagesgeldzinsen für Neukunden

Ebenfalls zu Preiserhöhungen kam es bei Dienstleistungen sozialer Einrichtungen mit plus 3,1 Prozent, worunter die Preise für ambulante Pflegeeinrichtungen mit plus 6,6 Prozent besonders stark anzogen. Die Preise für Sport- und Erholungsdienstleistungen stiegen im April 2014 um 2,8 Prozent an, die Nettokaltmieten erneut um 1,5 Prozent, wie bereits in den Vormonaten. Bei den Preisen für Telekommunikationsdienstleistungen gab es indes einen Preisrückgang von 1,3 Prozent.

Niedrigere Inflationsrate gegenüber März 2014

Während die Inflationsrate im April dieses Jahres gegenüber April 2013 um 1,3 Prozent gestiegen ist, gab sie im Monatsvergleich mit März 2014 nach. Hier sanken die Verbraucherpreise um 0,2 Prozent. Runter gingen dabei die Preise für Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke mit minus 0,4 Prozent. Den stärksten Preisrückgang gab es dabei beim Gemüse mit durchschnittlich minus 2,3 Prozent. Hier sanken die Preise für Gurken mit minus 22,1 Prozent und die Preise für Tomaten mit minus 7,5 Prozent am deutlichsten. Ebenfalls einen Preisrückgang gab es im Monatsvergleich beim Kaffee, hier sank der durchschnittliche Preis um 2,6 Prozent. Dafür stiegen im April 2014 im Vergleich zum März dieses Jahres die Preise für Energie um 0,7 Prozent an, was besonders den Preiserhöhungen bei den Kraftstoffen zu schulden kam. Hier stiegen die Preise um 1,6 Prozent an, das höchste Plus gab es dabei beim Superbenzin mit 2,2 Prozent. Ebenfalls zogen die Preise für Dieselkraftstoff mit plus 0,3 Prozent und für leichtes Heizöl mit plus 0,8 Prozent an. Neben den höheren Preisen für Pauschalreisen dürften auch die Preissteigerungen für Kraftstoffe daran gelegen haben, dass Ostern spät im April lag und die Mineralölpreise immer wieder gerne rechtzeitig zur Urlaubssaison und zu Feiertagen anziehen.

Verbraucherpreisindex für Deutschland April 2014

Gesamtindex / Teilindex Gewichtung Index2010 = 100 Veränderung gegenüber Vorjahres- zeitraum Veränderung gegenüber Vormonat
in ‰ in %
Gesamtindex 1 000,00 106,5 1,3 – 0,2
Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke 102,71 111,7 1,5 – 0,4
Nahrungsmittel 90,52 112,0 1,8 – 0,3
Fleisch und Fleischwaren 20,76 112,9 – 0,2 – 0,4
Obst 8,76 120,3 2,9 0,8
Gemüse 11,26 103,4 – 3,9 – 2,3
Alkoholische Getränke und Tabakwaren 37,59 109,8 3,6 0,1
Bekleidung und Schuhe 44,93 108,1 1,3 0,1
Wohnung, Wasser, Strom, Gas und andere Brennstoffe 317,29 108,4 1,1 0,2
Nettokaltmiete 209,93 105,1 1,5 0,2
Haushaltsenergie 68,19 120,1 – 0,2 0,2
Strom 26,21 125,8 1,8 0,3
Gas 14,46 111,8 0,3 0,0
Leichtes Heizöl 11,11 121,2 – 3,7 0,8
Möbel, Leuchten, Geräte und anderes Haushaltszubehör 49,78 102,6 0,5 0,0
Gesundheitspflege 44,44 100,9 1,7 0,3
Verkehr 134,73 107,6 – 0,1  0,7
Kraftstoffe 38,37 110,5 – 3,4 1,6
Superbenzin 28,38 110,0 – 3,3 2,2
Dieselkraftstoff 9,19 112,2 – 3,4 0,3
Nachrichtenübermittlung 30,10 92,6 – 1,4 0,0
Freizeit, Unterhaltung und Ähnliches 114,92 102,5 4,3 – 2,6
Pauschalreisen 26,83 100,8 10,4 – 10,3
Bildungswesen 8,80 93,4 1,3 – 0,1
Beherbergungs- und Gaststättendienstleistungen 44,67 107,5 1,9 0,0
Andere Waren und Dienstleistungen 70,04 105,9 1,7 0,1
Gesamtindex
ohne Heizöl und Kraftstoffe 950,52 106,2 1,6 – 0,2
ohne Haushaltsenergie 931,81 105,5 1,4 – 0,2
ohne Energie (Haushaltsenergie und Kraftstoffe) 893,44 105,3 1,7 – 0,3
Waren 479,77 108,4 0,5 0,1
Verbrauchsgüter 307,89 112,1 0,7 0,2
Energie 106,56 116,7 – 1,3 0,7
Dienstleistungen 520,23 104,9 2,3 – 0,3
  Auf Grund des Umstiegs auf andere Reiseziele ist die Veränderungsrate zum Vormonat im Berichtsmonat April nicht als reine Preisentwicklung interpretierbar.

Verbraucherpreisindex für Deutschland

Gesamtindex ________Jahr / Monat Index2010 = 100 Veränderung gegenüber Vorjahres- zeitraum Veränderung gegenüber Vormonat
in %
2012 JD 104,1 2,0
2013 JD 105,7 1,5
2013 April 105,1 1,2 – 0,5
Mai 105,5 1,5 0,4
Juni 105,6 1,8 0,1
Juli 106,1 1,9 0,5
August 106,1 1,5 0,0
September 106,1 1,4 0,0
Oktober 105,9 1,2 – 0,2
November 106,1 1,3 0,2
Dezember 106,5 1,4 0,4
2014 Januar 105,9 1,3 – 0,6
Februar 106,4 1,2 0,5
März 106,7 1,0 0,3
April 106,5 1,3 – 0,2
JD = Jahresdurchschnitt – = nichts vorhanden Quelle Tabellen: Destatis (Statistisches Bundesamt) 

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