Frankfurt: Verlieren Investmentbanker ihre Jobs?

Nicht nur die Finanzkrise der Jahre 2008/2009, auch die derzeit in ihren Ausmaßen noch nicht näher quantifizierbare europäische Staatsschuldenkrise hat die Bankenwelt grundlegend verändert. Das Ansehen in der Öffentlichkeit leidet, die Banken werden als Verursacher beider Krisen angeprangert und die Verluste sind groß. Dies hat Konsequenzen: Nicht nur von staatlicher Seite werden die Regulierungsvorschriften – etwa im Bereich der Bank-Governance, bei den internen Aufsichtsstrukturen, den Vergütungssystemen oder der Einlagensicherung – verschärft. Auch die Banken selbst sind genötigt, Konsequenzen zu ziehen, die nun auch vor dem personellen Bereich nicht mehr Halt zu machen scheinen. Wie das Handelsblatt kürzlich berichtete, geht unter Frankfurter Investmentbankern die Angst um. Banken auf der ganzen Welt – vornehmlich in den USA und in Großbritannien – haben mit Entlassungswellen auf die derzeitigen Entwicklungen reagiert. Derartige Szenarien könnten auch in Frankfurt zeitnah anstehen.

Konkrete Informationen darüber gibt es nicht. Nach Analystenmeinung stehen die Banken derzeit allerdings angesichts der harten Fakten nicht gut da. Die Einnahmen der Banken werden nach ihrer Ansicht auch in diesem Jahr weiter einbrechen. Bereits in den vergangenen beiden Jahren waren deutliche Renditeschmälerungen zu verzeichnen. Dieser Trend setzt sich fort, was nun nach drei Jahren in Folge Konsequenzen wahrscheinlicher machen wird. Stellenstreichungen von bis zu 10 Prozent sind realistisch. Nachdem Banken in der Londoner City und in New York bereits derartige Maßnahmen ergriffen haben, gehen einige Analysten davon aus, dass auch die Deutsche Bank ähnlich reagieren könnte. Sie hatte bereits die Stellen im Investmentbanking um drei Prozent, oder absolut 500 Positionen, gekürzt. Andere Banken haben einen härteren Schnitt gewagt. Nach Meinung vieler Experten müsste daher noch einmal der Rotstift angesetzt und erheblich gespart werden.

Möglich ist, dass die Deutsche Bank dies derzeit nicht umsetzt, da die Ära Ackermann gerade beendet wurde und sich die Bank in einer Neuausrichtung befindet. Nach einem Wechsel des Vorstandsvorsitzenden gilt es zunächst für Stabilität zu sorgen und nicht direkt mit Stellenstreichungen in den Medien vertreten zu sein. Personalberatungen rechnen jedoch damit, dass bis zu 1000 Stellen im europäischen Investmentbanking der Bank gestrichen werden könnten.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert