Staatsanleihen haben auch ein Ausfallrisiko

Private Geldanleger stehen vor einer großen Herausforderung: Sie müssen ihre Anlageentscheidungen ab sofort in einer Welt treffen, die durch die europäische Staatsschuldenkrise in vielen Punkten auf den Kopf gestellt wurde. So galten Staatsanleihen doch bis vor kurzem noch als absolut sichere Anleihen. Wer den Aspekt der Sicherheit in seiner Anlageentscheidung am stärksten gewichtete, der investierte in Staatsanleihen. Wer sich hingegen mehr an der Rendite seinen Investments ausrichtete, für den waren Aktien die erste Wahl. Inzwischen sind diese Grundfeste so nicht mehr haltbar. Die Staatsschuldenkrise hat vielen vor Augen geführt, dass Staatsanleihen keine risikolosen Anlagen sind und ebenfalls ein Ausfallrisiko mit sich bringen. Dies ist allerdings nicht erst seit der europäischen Staatsschuldenkrise so. Die Historie hat gezeigt, dass Staatsanleihen immer dann eine hohe Ausfallwahrscheinlichkeit haben, wenn es zu politischen oder wirtschaftlichen Krisen kommt.

Eine dieser Krisen war die Hyperinflation in den 1920er Jahren in Deutschland. Hier mussten Investoren, die in Staatsanleihen investiert waren, einen Verlust von bis zu 100 Prozent hinnehmen. Die Währungsreform 1948 kann dies mit Verlusten bei Staatsanleihen von bis zu 80% ebenfalls bestätigen. Wenn Staatsanleihen aber nun keine sichere Geldanlage mehr sind, wie ist es dann möglich, sein Vermögen absolut sicher zu investieren? Diese Frage stellen sich aktuell viele Anleger an den Börsen.

Viele Börsenexperten versuchen Anleger mit derartigen Bedenken zu beruhigen. Vor allem Staaten wie Deutschland sagen sie, werden auch weiterhin ihre Staatstitel bedienen können und trotz Androhung einer Herabstufung durch Ratingagenturen ihre Zahlungsversprechen einlösen. Von griechischen Staatstiteln hingegen sei demnach klar abzuraten. Die Meinungen sind jedoch verschieden. Wieder andere Börsenexperten raten ganz von Staatsanleihen ab und empfehlen hingegen Aktien solider Unternehmen. Als Sachwerte versprechen diese ebenso wie Unternehmensanleihen eine gute Basis. Zum anderen stehen viele Unternehmen in Europa so gut da wie noch nie – sogar auch was ihre Verschuldung angeht. Eine gesunde Kapitalstruktur und Profitabilität sind die Kennzahlen, auf die die Anleger nun schielen sollten. Dann, so die Meinung von Anlageberatern, seien auch Renditen über der Inflationsrate drin.

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