Die Zeichen stehen auf Rezession

Vor ein paar Tagen berichtete tagesgeld.info über die „Zwei Welten an der Börse“. Die eine Welt ist geprägt von erheblichen Kursverlusten, die andere von hohen Dividendenzahlungen. Die Gewinnausschüttungen der DAX Unternehmen an ihre Aktionäre, die in der kommenden Dividendensaison aufgrund der hervorragenden Auftragslage der letzten Monate enorme Ausmaße annehmen wird, steht allerdings auch zur Realwirtschaft mittlerweile im Kontrast. Erste Ankündigungen seitens der Unternehmerschaft lassen einen Abschwung am Arbeitsmarkt befürchten. So haben die Deutsche Lufthansa und Infineon angekündigt, ab sofort kein Personal mehr zu rekrutieren und einen Investitionsstopp für nicht betriebsnotwendige Güter verhängt. Auch der Druckmaschinenhersteller MAN Roland, die Deutsche Telekom und einige Größen der Finanzbranche wie die WestLB oder die HSH Nordbank werden an ihren entweder ohnehin geplanten Entlassungswellen oder kurzfristigen Stellenabbauplänen festhalten.

Damit stehen auch die Zeichen am Arbeitsmarkt nun nicht mehr gut. Ein Indikator, der gerne für die Deutung der aktuellen Position im Konjunkturzyklus herangezogen wird, ist die Zahl der Arbeitnehmer, die sich aktuell in Zeitarbeitsfirmen beschäftigt sehen. Diese ist in diesem Herbst mit mehr als 900 000 Menschen auf ein Rekordhoch gestiegen und deutet nach der Lesart der Experten ebenfalls auf einen baldigen Wirtschaftsabschwung hin.

Konträr zu der doch anhand dieser Fakten eher düster vermuteten Stimmungslage in der deutschen Wirtschaft, bescheinigt der Ifo-Geschäftsklimaindex, der gestern vom Münchener Institut für Wirtschaftsforschung präsentiert wurde, ein gar nicht so schlechtes Bild. Der Index ist um 0,2 Zähler auf 106,6 Punkte gestiegen, was Ifo-Präsident Sinn als Zeichen für die Robustheit der deutschen Wirtschaft angesichts der erheblichen internationalen Verwerfungen deutet. Allerdings handelt es sich bei diesem Anstieg wohl nur um eine Gegenbewegung nach langfristigem Sinken des Indexes. Insgesamt wird der wohl im vierten Quartal seinen rückläufigen Kurs beibehalten und fortsetzen. Auch die Einschätzung vieler Volkswirte bezüglich der Entwicklung des Bruttoinlandsproduktes ändert sich aufgrund des leichten Indexanstiegs nicht. Sie gehen weiter von einer schrumpfenden Wirtschaft im vierten Quartal dieses Jahres aus.

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