US-Notenbank hebt den Leitzins

Die US-Notenbank FED hält Kurs und drehte erneut an der Zinsschraube. Aktuell stiegt der amerikanische Leitzins um 25 Basispunkte auf 0,75 bis 1,00 Prozent. Da an diesem Schritt vorab praktisch keine Zweifel mehr bestanden, blieben die Finanzmärkte relativ stabil. Der Leitzins legt fest, zu welchem Zinssatz sich die US-Banken Geld leihen können. Die FED sendete diesmal im Vorfeld vergleichsweise klare Signale – dank starker Wirtschaftsdaten, einem positiven Trend am Arbeitsmarkt sowie steigenden Löhnen bzw. Gehältern in den USA. Zuletzt zog die Inflationsrate auf ein Fünfjahreshoch (Stand 02/2017: +2,70 Prozent). Die Basis stimmt. Hält die Entwicklung an, sind zwei weitere Zinsschritte in diesem Jahr denkbar. Als Ziel werden 1,375 Prozent bis Ende 2017 angepeilt. Insgesamt bleiben die Währungshüter bei ihrer eingeschlagenen Geschwindigkeit. Die letzte Zinserhöhung liegt rund ein Vierteljahr zurück. Ein dritter Zinsschritt im Jahr 2017, über den spekuliert wurde, bleibt wahrscheinlich aus.

Einigkeit bei den Experten

Die meisten Experten halten den jetzigen Schritt für richtig. „Der Zinsschritt der Fed war gut vorbereitet und ist angesichts der steigenden Inflation und der guten Beschäftigungslage in den USA dringend erforderlich gewesen“ erklärte Michael Heise, Chefvolkswirt der Allianz [1]. Ähnlich argumentierte Michael Menhart, Chefvolkswirt der Münchner Rück [2].

Kaum Auswirkungen auf Sparzinsen in Deutschland

Wer im Zuge der US-Leitzinserhöhung auf eine schnelle Umkehr der Zinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) hofft, wird wohl enttäuscht. Die Rahmenbedingungen in der Eurozone sind andere – eine eher niedrige Kerninflation (0,90 Prozent im Februar 2017), schwach steigende Löhne, eine Arbeitslosigkeit von knapp zehn Prozent. Zwar gibt es merkliche Verwerfungen zwischen den Mitgliedsstaaten, jedoch betrachtet die Zentralbank den gesamten Raum. Eine Abkehr von der ultra-lockeren Geldpolitik ist deshalb kurzfristig nicht zu erwarten. Bestenfalls sehen Experten einen Abschied der Geldschwemme zum Jahresende, einhergehend mit einer Anhebung des negativen EZB-Einlagezinssatzes (Stand 03/2017: -0,40 Prozent). Für Sparer hierzulande bleiben die Sparzinsen weiterhin niedrig – mit Tendenz nach unten. Eine positive Realrendite ist mit klassischen Sparbüchern oder Tagesgeldern praktisch nicht mehr möglich.

Alternativen für Sparer

Eine interessante Variante für Sparer sind z. B. Anlagen in US-Dollar. Steigt der US-Leitzins weiter signifikant, wird – so die Annahme – gleichzeitig die Stärke der amerikanischen Währung anziehen. Letzteres wirkt sich, aus Sicht des Anlegers, positiv auf den Wechselkurs EUR/USD aus [3]. Potentiell sind die Aussichten auf Währungsgewinne bei Fremdwährungsanlagen in US-Dollar eher gut. Darüber hinaus gelten z. B. Sparpläne als sichere Anlagevarianten, u. a. als Fonds- oder ETF-Variante. Diese Sparpläne lassen sich in der Regel bereits mit monatlich niedrigen Beträgen besparen.
Weiterführende Links [1] Handelsblatt – Wie Beobachter die Zinsentscheidung einschätzen [2] Südkurier – US-Notenbank erhöht zum zweiten Mal innerhalb von drei Monaten den Leitzins [3] So funktionieren Fremdwährungskonten