Zinstief: Milliarden-Verlust für deutsche Sparer

Die seit einigen Jahren anhaltende Niedrigzinsphase kostet deutschen Sparern Milliarden-Euro. Aktuellen Berechnungen der Postbank zufolge sollen Sparer in den letzten fünf Jahren Zinseinnahmen von 125 Milliarden Euro verloren haben. 88 Milliarden Euro davon entfallen auf Sparbücher und andere Sparkonten. Dies berichtet die „BILD“-Zeitung unter Berufung auf die Postbank-Studie. Solange die Europäische Zentralbank (EZB) an ihrer Niedrigzinspolitik festhält, können Sparer von Anlagen wie Tagesgeld und Festgeld nicht viel erwarten. Laut Studie soll allein in diesem Jahr der reale Wertverlust des Sparvermögens bei Banken in Deutschland rund 14 Milliarden Euro betragen. „Durch den Anstieg der Inflation bei anhaltend niedrigen Zinsen wird sich die reale Vermögensentwertung beschleunigen“, sagte Postbank-Chefvolkswirt Dr. Marco Bargel der „BILD“. Aktuell spielt die niedrige Inflationsrate (März: 0,30 %) den Anlegern noch in die Karten. Mit den Top 5 Tagesgeld-Anbietern (bis 1,40 % p.a.) lässt sich noch eine positive Realrendite erzielen. Allerdings ist davon auszugehen, dass sich dies bald ändern wird. Denn mit dem Leitzins soll auch für ein stabiles Preisniveau gesorgt werden. Durch die Leitzinssenkung, zuletzt im März 2016 auf 0,0 %, soll die Inflationsrate wieder eine gesunde Richtung nach oben einschlagen. Das Ziel der EZB ist eine Inflationsrate von knapp 2,0 %. Die Zahlen belegen, dass Anleger, die krampfhaft an Tagesgeld oder Festgeld festhalten, kaum noch einen Vermögenserhalt erzielen können. Verbraucherschützer empfehlen, das Kapital über unterschiedliche Produktklassen und Laufzeiten zu streuen. Aktien bieten sich vor allem für das langfristige Investment an, unter anderem um die Altersvorsorge zu sichern. In der Regel werden Verzicht und Nervenstärke mit einer attraktiven Rendite belohnt. Trotz niedriger Renditeaussichten stellt das Tagesgeldkonto neben dem Girokonto eine wichtige Grundlage dar. Denn beide Produkte bieten hohe Liquidität. Bei Engpässen kann täglich auf das Kapital zugegriffen werden. Für den Notgroschen ist das Tagesgeldkonto auch weiterhin ein idealer Parkplatz.